Normalerweise berichte ich an dieser Stelle über (Web)Tools, von denen ich glaube, dass sie für den Einsatz im Unterricht von Interesse sein könnten. Dieses Mal war ein Artikel über den Book Creator geplant, den iOS-BenutzerInnen sicher schon kennen, den es, neben einer Android-Version, nun erstmals auch kostenlos im Windows-App-Store gibt. Zwar sagt der Hersteller der Software selbst, dass die Windows-Version nicht die Funktionalität seines iOS-Pendants besitzt, was zu verschmerzen wäre, da es mir beim Erstellen eines E-Books ohnehin primär nur darum geht, Text, Bilder, Sound und Videos einzubinden – und das eben bequem am PC und nicht umständlich auf meinem iPad.

Die Bedienung geht leicht von der Hand und es macht Spaß, mit der App zu arbeiten. Mein „erstes E-Book“ war dann auch rasch erstellt und konnte direkt aus der App heraus nach Google-Drive exportiert werden. Zuerst ein prüfender Blick auf meinem iPad – perfekt. Alles funktioniert so, wie erwartet. Dann noch schnell ein Blick auf meinem Android-Smartphone – was soll das? Warum höre ich keinen Sound? Wohin ist das eingebundene Video verschwunden?

Jetzt findet man auf Wikipedia den Hinweis darauf, dass EPUP ein offener Standard für e-Books ist, soweit ja erfreulich – vor allem der Hinweis, dass es sich dabei eben um einen Standard handelt, der vom IDPF festgelegt wurde/wird:

epub

Liest man dann aber weiter, kommt man nicht umhin, auch diese Zeilen zu lesen:

Das Format definiert aber keine Implementierung, sondern überlässt das den jeweiligen Darstellungsprogrammen.

Ja, Herrschaftszeiten, hat man den aus dem ganzen Browser-Desaster der Vergangenheit, als jeder Browser-Hersteller sein eigenes „HTML-Süppchen“ gekocht hat, immer noch nichts gelernt? Oder will man am Ende gar nichts daraus lernen?
Schulbücher auf Papier sind out – der überfüllte Papiercontainer am Ende des Schuljahres ist der klare Beweis dafür – also wäre es höchst an der Zeit, digitale Schulbücher zu produzieren. Der/die geneigte Leser/in mag einwerfen, dass die Schulbuchverlage derzeit genau das machen, was auch stimmt, aber ich will mein EIGENES Schulbuch entwickeln, nicht eines, das am Ende des Schuljahres nicht mehr verwendet werden kann, weil die Benutzung natürlich nur dann möglich ist, wenn man es beim Verlag käuflich erworben hat.
Ich will eines entwickeln, das auf die Bedürfnisse MEINER Schüler/innen abgestimmt ist und nicht auf den „Durchschnitt“, den es ohnehin nicht gibt. Dazu brauche ich die richtige Software (da passiert langsam was) und die Garantie, dass mein E-Book dann auch wirklich auf jedem Endgerät so aussieht, wie es aussehen soll und die Funktionen beinhaltet, die es beinhalten soll. Und genau daran scheitert es – zumindest mit EPUB 3, denn an der Stelle sei fairerweise erwähnt, dass es die erwähnten Probleme unter EPUB 2 nicht gibt und das auch recht gut auf den unterschiedlichsten Endgeräten funktioniert.
Nur wer will denn bitte im 21. Jahrhundert noch jemanden mit reinem Text und ein paar Bildchen hinter dem Ofen hervorlocken? Und weil mir die Lust auf mein „erstes E-Book“ vergangen ist, fällt auch die Vorstellung des Book Creators für Windows ins Wasser. Ausprobieren darf man ihn aber dennoch 😉

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